KFZ-Waschbetriebeversicherung - Schadensfall aus der Praxis

Waschbetriebeversicherung

 

Schadensfall aus der Praxis als PDF herunterladen

Indoor-Waschpark Gütersloh

Guter Rat muss nicht teuer sein

Brandstifter drangen Anfang November 2019 in die Hallen eines noch nicht eröffneten Indoor-Waschparks in Gütersloh ein, brachten Brandbeschleuniger auf die Waschbürsten und setzten die Waschtechnik in Brand. Das Resultat: Totalschaden der Waschstraßentechnik und zwei instandsetzungsbedürftige Hallen. Wie der zügige Wiederaufbau gelang und welche wichtige Rolle der geschäftsführende Gesellschafter der Constantia Vermittlungsgesellschaft für Versicherungen mbH, Carl Michael Götte, dabei übernahm.

Praxisfall Schaden Indoorpark Gütersloh

Unmittelbar vor der Eröffnung eines neuen Indoor-Waschparks in Gütersloh zogen am späten Samstagabend des 9. November 2019 Rauchwolken durch die auf den Dächern zweier ehemaligen Industriehallen neu installierten Lüfter. Passanten riefen die Feuerwehr. Am Tag nach dem Löscheinsatz wurde das Ausmaß der Zerstörungen durch das Feuer sichtbar. „Wir waren kurz vor dem Abschluss der Bauphase. Deswegen war das gesamte Gelände vorschriftsmäßig noch mit einem Bauzaun gesichert“, beginnt Frank Lemke, Waschstraßen- und Tankstellenunternehmer in Oelde, Selm und eben Gütersloh seine Schilderungen. „Die Täter überwanden ein Sektionaltor, das am oberen Rand noch nicht verschlossen und abgedichtet war, rieben die Waschbürsten mit Brandbeschleuniger ein und zündeten die Waschstraße an.“ Die Folge – Totalschaden der Waschtechnik, zwei vollständig verrußte Industriehallen, die Frank Lemke zuvor verbinden ließ, stark beschädigte Trennwände zum und im SB-Waschplatz-Bereich, eine komplett unbrauchbar gewordene Bodenfläche. „Als ich die Hallen- und Anlagenfotos von Frank Lemke bekam, erschienen sie mir zunächst unrealistisch, da die Anlage ja noch nicht in Betrieb war“, wunderte sich Carl Michael Götte. „Auf den ersten Blick sah es auf den Fotos auch nicht so schlimm aus.“ Während des unmittelbar anschließenden Telefonats bekam der praxiserfahrene Versicherungsmakler erst einmal wichtige Grundinformationen.


Für jede Phase den richtigen Vertrag

Der Kölner Versicherungsmakler vermittelte bereits den Vertrag für Frank Lemkes erste Waschstraße im nordrheinwestfälischen Selm nordöstlich des Kamener Kreuz. Beide Männer kennen sich als Unternehmer schon viele Jahre. „Als er mir Anfang 2019 von seinen ersten Plänen erzählte, auf einem sehr gut gelegenen Standort in Gütersloh eine Fahrzeugwäsche bauen und betreiben zu wollen, nahm ich dies wohlwollend zur Kenntnis. Später erfuhr ich von seinem Vorhaben konkreter.“ Als Frank Lemke dann im Sommer 2019 nur noch auf die Baugenehmigung wartete, verabredeten sich beide für das notwendige Beratungsgespräch, wie das knapp eine halbe Million große Bauvorhaben und die anschließenden Fahrzeugwaschgeschäfte abgesichert werden können. „Meine Aufgabe als Versicherungsmakler war es, darüber aufzuklären, welche Versicherungen es gibt. In diesem Fall galt es, Bau- und Betriebsphase zu unterscheiden, da in beiden nicht die gleichen Regelungen gelten. So kann die klassische Feuerversicherung für ein Gebäude oder eine zu versichernde Sache immer erst dann abgeschlossen werden, wenn sie betriebsbereit ist. Genau das war hier der Punkt“, betont der Versicherungsmakler. Eine Woche später wäre der Waschpark betriebsbereit gewesen. In diesem Fall hätte eine normale Geschäftsversicherung den entstandenen Schaden erstattet. „Die Anlage von Frank Lemke war jedoch noch nicht bau- und montageseitig abgenommen. Deswegen ist es eben so wichtig, vor der Betriebsaufnahme – in dieser Zeit wird ja durch fällige Abschlagszahlungen für Bau- und Montagefortschritte bereits erheblich Geld investiert – eine Versicherung abzuschließen, die einen Schaden in dieser Zeit übernimmt.“ Im Schadenfall ist sonst der Baufortschritt weg und es muss noch einmal dieselbe Geldsumme aufgewendet werden, um die Baustelle in den Zustand zu bringen, wie sie vor dem Schadenereignis war. Die entscheidende Frage dabei ist immer, wer dies bezahlt.


Das große Risiko

„Wie gesagt greift die klassische Feuerversicherung im Rahmen der Geschäftsversicherung nicht, weil sie erst greift, wenn ein Gebäude, in dem sich die Betriebseinrichtung befindet, fertig gestellt ist. Da lag ein großes Risiko. Nach meinem Beratungsgespräch mit Frank Lemke entschied er sich deswegen, für jeden Fall abgesichert zu sein und schloss daraufhin eine kombinierte Bauwesen-/Feuerrohbau- und Montageversicherung ab.“ Carl Michael Götte stellt hier auch noch einmal die Bedeutung der Montageversicherung heraus und erklärt: „Gerade bei Waschbetrieben haben wir typischerweise die Situation, dass erst das Gebäude gebaut und danach die Technik installiert wird, die – anders wie sonst oft üblich – mit dem Gebäude nicht in Zusammenhang steht. Die Technik, die zum Betrieb eines Gebäudes gehört – etwa eine Heizung und die Stromversorgung –, ist versicherungstechnisch Teil der Bauwesen-/Feuerrohbauversicherung.“ Ein für den Bau verantwortlicher Generalunternehmer verantwortet in Praxis in der Regel immer den Gebäudebau inklusive Bodenplatte, die Pflasterung, Hausanschlüsse – Wasser, Strom. Aber die Waschtechnik kommt dann meist direkt von den Herstellern und wird vor Ort montiert. Wer haftet bis zur Schlüsselübergabe für die Fertigstellung? Was ist dazu vertraglich vereinbart worden? In der Regel sind dazu Hinweise in den Bauverträgen oder Lieferbedingungen formuliert. Wenn Gebäude und Technik jeweils getrennt vergeben werden ist also doppelte Vorsicht geboten. Denn eine Haftung für den Gebäuderohbau durch Generalunternehmer edeutet nicht eine Haftungsübernahme durch den Hersteller-/Montagebetrieb der Waschtechnik.Goette Gruppe Praxisfall Versicherung

„Deswegen ist es ebenso wichtig, was im Vertrag mit dem Hersteller der Waschtechnik steht“, macht Carl Michael Götte deutlich. Wer haftet, wenn die Wasch-, Pflege- und Trockenmodule einer Waschstraße vom Hersteller an einem Freitag geliefert werden und am folgenden Montag – wenn die Montage beginnen soll – verschwunden sind? „Da es für den Bau des Gütersloher Indoor-Waschparks keinen Generalunternehmer gab, entschlossen wir uns, eine Bauwesen-/Feuerrohbau- & Montageversicherung und Bauherrenhaftpflicht auf den Weg zu bringen.“ Während die Bauwesen-/Feuerrohbau-Montageversicherung hier in der Summe alle Bauleistungen gegen zum Beispiel Sachgefahren wie Feuer und Sturm/Hagel jedoch bei Diebstahl bereits fest verbauter Bestandteile der Baustelle absichert, schützt die Bauherrenhaftpflicht vor Kosten, die durch Sach- und Personenschäden Dritter aus dem Betrieb der Baustelle entstehen können. „Im Vergleich zur Investitionssumme von knapp einer halben Million war die Prämie für die Versicherung nicht so hoch und bestens angelegtes Geld.Goette Gruppe Praxisfall Versicherung2 2


Schnelle Reaktion der Götte-Gruppe

Die Polizei schloss ihre Ermittlungen schnell ab und gab die Brandstelle bereits am Montag wieder frei. „Am gleichen Tag füllten wir das Schadenformular aus, leiteten die Schadenfotos an den Sachbearbeiter des Versicherers weiter und telefonierten mit ihm. Es gelang, bereits am Donnerstag – 14.11.2019 – einen Vor-Ort-Termin zu vereinbaren. An diesem Round-Table-Gespräch nahmen der Sachbearbeiter der Versicherungen, der vom Versicherer beauftragte technischer Sachverständige, der Geschäftsführer des gewerblichen Vermieters, der Geschäftsführer des Montagebetriebes der Waschtechnik sowie Herr Frank Lemke und – quasi als Moderator der großen Runde – Carl Michael Götte teil. Das Treffen galt der Besprechung und Regulierung des Schadens. Denn: „Den Wiederaufbau ohne Versicherung hätte ich weder mit den Gewinnen der Tankstelle noch mit denen der anderen Waschstraße auffangen können“, beurteilte Frank Lemke seine wirtschaftliche Situation. „Ich hatte tatsächlich richtig Existenzangst.

Goette Gruppe Praxisfall Versicherung4Goette Gruppe Praxisfall Versicherung5Goette Gruppe Praxisfall Versicherung6Goette Gruppe Praxisfall Versicherung7


Karten auf den Tisch

Goette Gruppe Praxisfall Versicherung8Gute Nachrichten gab es für ihn gleich zu Beginn der Expertenrunde. „Herr Lemke, wir treffen uns heute hier, um ihnen zu helfen. Es geht nicht darum, den Schaden für uns abzuwenden oder Abschläge zu verhandeln, sondern sie schnell wieder handlungsfähig zu machen“, sagte der Sachverständige des Versicherers. „Da beruhigte ich mich wieder ein wenig und wusste, dass es weitergehen wird, auch wenn es weh tut.“ Zum Auftakt legten alle Teilnehmer ihre Visitenkarten auf den Tisch und entschieden, dass die Waschtechnik als Totalschaden einzustufen ist und die beiden Hallen saniert werden müssen. Entgegen dem ersten Eindruck war die komplexe Technik durch die Hitze und den Rauch/Ruß komplett in Mitleidenschaft gezogen worden.Goette Gruppe Praxisfall Versicherung9

 

Goette Gruppe Praxisfall Versicherung10„Nach drei Stunden einigten sich mein Versicherer und Istobal über den Preis einer neuen Anlage. “Das war schwieriger als gedacht, da zwei Drittel der Waschtechnik bereits bezahlt waren, ein Drittel noch nicht.“ Zudem wurde Geld benötigt, um die Hallenwände komplett zu reinigen, malertechnisch wieder herzurichten, die Hallenböden und den Kettenschacht zu sanieren, die Trennwände aus Kunststoff zu und in den SB-Waschboxen zu erneuern. „Meine Moderatorentätigkeit“, sagt Carl Michael Götte, „war aufgrund der großen Emotionalität anspruchsvoll und forderte heraus. Ich musste schon mal reingrätschen, um zu beruhigen. Denn es ist nicht ungewöhnlich, wenn ein Versicherer, der einen sechsstelligen Eurobetrag bezahlt, an irgendeiner Stelle auch einmal nein sagt.“ Goette Gruppe Praxisfall Versicherung11In diesem speziellen Fall ging es dann auch noch um die Abgrenzung der Schadenbeseitigungskosten gegenüber der bestehenden Gebäudeversicherung des Verpächters. Aufgrund des ergebnisorientierten Round-Table-Gesprächs mit guten Entscheidungen in der Sache gab es bereits am Ende des Gespräches tatsächlich die Einigung auf eine Entschädigungssumme, „weil "alle" da waren und übereinstimmend sagten, dass der Wiederaufbau für diesen Preis machbar ist.“ Istobal zog die Produktion der neuen Waschstraßentechnik vor, die regionalen Handwerksbetriebe beauftragte Frank Lemke erneut, um alle Schäden so schnell wie möglich zu beseitigen. „Der Wiederaufbau war nach knapp drei Monaten bereits Anfang März 2020 beendet“, betont Frank Lemke den überaus zügigen wie perfekt koordinierten Wiederaufbau.